Industrie

Was ist Industrie 4.0?

Inmitten einer immer stärker digitalisierten Welt verändert sich auch die Art und Weise, wie Menschen wirtschaften, Güter produzieren und konsumieren. Ein zentraler Begriff, der in diesem Zusammenhang immer wieder fällt, ist die Industrie 4.0. Doch was genau verbirgt sich hinter dieser Bezeichnung? Industrie 4.0 ist keineswegs eine einfache Fortsetzung der industriellen Revolution und zugleich auch nicht durch einen abschließenden Endpunkt gekennzeichnet. Vielmehr präsentiert sie sich als ein evolutionärer Prozess, indem ein neues Kapitel der Wirtschaftslandschaft fortwährend geschrieben wird. Um die Frage “Was ist Industrie 4.0?” zu klären, erkundet dieser Beitrag zunächst die historische Entwicklung hin zum Status Quo, beleuchtet die Kernelemente der aktuellen Industrie-Epoche und gibt zuletzt einen perspektivischen Ausblick auf das, was in der Zukunft wartet. 

Von der Dampfmaschine zur Digitalisierung: Der Weg zur Industrie 4.0

Allein die Bezeichnung Industrie 4.0 lässt bereits darauf schließen, dass es sich hierbei um den (aktuellen) Zwischenstand eines langen, fortschreitenden Prozesses handelt. Die drei Industrie-Epochen vor der jetzigen vierten Stufe bilden das Fundament, auf dem der Weg hin zur heutigen Wirtschaftswelt gepflastert wurde. Aus diesem Grund ist es durchaus sinnvoll, zunächst einen historischen Ausflug in die Ursprünge und Anfänge der Industrie zu unternehmen, bevor die Frage “Was ist Industrie 4.0?” fundiert beantwortet werden kann. 

Den Startpunkt bildet die industrielle Revolution im 18. Jahrhundert. Hier ist gewissermaßen der Ursprung der Industrie 1.0 zu finden. Sie ist gekennzeichnet durch eine zunehmende Mechanisierung durch Dampf- und Wasserkraft. Insbesondere die Dampfmaschine gilt als Symbol für die industrielle Revolution. Ihre Fortsetzung und zweite Phase erreicht die Industrie zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Diese ist geprägt durch Massenproduktion und Fließbandarbeit. Elektrische Energie gewinnt zunehmend an Bedeutung. Es dauert bis in die 1970er Jahre, bis die Industrie 3.0 erreicht wird. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der digitalen Revolution. Computergestützte Verfahren, der expandierende Einsatz von Elektronik und IT verändern die gesamte Produktions- und Wirtschaftswelt. Die Automatisierung von Fertigungsprozessen beginnt. Darauf aufbauend folgt die Epoche, die heute als Industrie 4.0 bekannt ist. 

Über intelligente Vernetzung: Der Kern der Industrie 4.0

Die vierte Welle bzw. Epoche der industriellen Revolution ist aktuell im Gange und unter der Bezeichnung Industrie 4.0 verbreitet. Ihr genauer Beginn ist schwer zu beziffern. Einerseits wird vornehmlich das Internet als zentrale Grundlage für die neuesten industriellen Entwicklungen verantwortlich gemacht und als Ursprung angesehen. Andererseits tauchte der offizielle Begriff erstmals zu Beginn der 2010er Jahre auf. So ist er namensgebend für die Plattform Industrie 4.0, die zum Ziel hat, Deutschlands Spitzenposition in der produzierenden Industrie zukunftssicher auszubauen.

Doch was ist Industrie 4.0 nun konkret? Insbesondere im Kontrast zur dritten industriellen Revolution der 70er zeichnet sich die aktuelle Entwicklung nicht nur durch den Einsatz von Computer- und Informationstechnologie aus. Es ist, wie bereits angedeutet, das Internet, das eine zentrale Position einnimmt. Durch die weltweite (Online-) Vernetzung über Unternehmens-, Länder- und Kontinentgrenzen hinweg trägt die zunehmende Digitalisierung zu einer neuartigen Produktionsweise bei. Maschine-zu-Maschine-Kommunikation, das Internet der Dinge, immer intelligenter werdende Produktionsstätten oder Innovationen im Bereich der Artificial Intelligence sind einige der prominentesten Themen. 

Die Industrie 4.0 strebt nach intelligenter Vernetzung in den unterschiedlichsten Bereichen und praktischen Anwendungsgebieten. Dazu zählen zum Beispiel eine ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft, wo Nachhaltigkeit und Recycling eine große Rolle einnehmen. Auch flexible Produktionsabläufe mit mehreren Unternehmen, die bei der Herstellung und Entwicklung eines Produktes involviert sind, gehören zur Industrie 4.0. Mittels der Hilfe von Algorithmen soll die Logistik optimiert sein, wo Maschinen selbstständig Informationen berechnen und bereitstellen. Im Allgemeinen ist die Verwendung von Daten ein zentrales Merkmal, wo Schlagworte wie Big Data zu verorten sind und Nutzungsdaten eine stärkere Vernetzung zwischen Konsument und Produzent erzeugen. 

Ausblick: Was ist Industrie 4.0 in der Zukunft? 

Dass nach der Industrie 4.0 noch weitere industrielle Epochen folgen werden, ist mit einer unweigerlichen Sicherheit zu beantworten. Die Frage ist nur, wann dies passiert und welche Ausmaße dafür erreicht sein müssen. In der Tat sprechen bereits jetzt einige Stimmen vom Anbeginn einer neuen industriellen Revolution. Als zentrales Thema wird hierbei die effiziente Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine genannt. Zunehmend “intelligentere” Maschinen stehen in einer partnerschaftlichen Arbeitsvernetzung mit dem Menschen. Dieser ergänzt mit Kreativität, kritischem Denken und Moralvorstellungen die Präzision und Schnelligkeit der Maschine zu einer noch effizienteren Industrie. Ob hier wirklich vom Übergang zu einer neuen Industrie 5.0 zu sprechen ist oder sich lediglich ein Subbereich der aktuellen Epoche abzeichnet, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das kann nur die Zukunft zeigen. Noch ist es weiterhin die Industrie 4.0, die Diskussionen um Produktion und Wirtschaft dominiert.