Sicherheit im Geschäft

Sicherheit im Geschäft: Der Schutz beginnt bei Fenstern und Türen

Last Updated: 18. Juli 2025By

Ein funktionales Sicherheitskonzept für ein Ladenlokal oder Geschäft ist für kleine und mittlere Unternehmen unerlässlich, um Diebstahl vorzubeugen, Vandalismus zu verhindern und Haftungsrisiken zu minimieren. In diesem Artikel befassen wir uns mit basalen Maßnahmen für die Sicherheit im Geschäft, die den Schutz von Waren, Inventar und Mitarbeitenden erhöhen können.

Grundlegendes

Technischer Ausrüstung für Arbeitssicherheit schenken wir große Aufmerksamkeit. Mit hilfreichen Bodenmarkierungen schützen wir die Arbeitnehmer vor Gefahrenzonen. Und mit einem Sicherheits-Lichtvorhang lassen sich Maschinen beim Betreten eines Risikobereiches stoppen. Doch auch Maßnahmen zum Einbruchschutz erhöhen die Sicherheit unserer Mitarbeitenden. Die folgenden Vorkehrungen erfordern einen gewissen finanziellen Aufwand, sind jedoch der erste Ansatzpunkt, an dem Einbruchschutz und Sicherheit im Geschäft beginnt.  

Die erste Verteidigungslinie: Türen und Fenster

Eine mechanische Grundabsicherung beginnt, wo das Geschäft beginnt – bei Türen und Fenstern. Einbruchhemmende Türen werden gemäß DIN EN1627 nach Widerstandsklassen (kurz RC für Resistance class) unterteilt. Fenster hingegen unterliegen der DIN EN356 und haben ebenfalls eine eigene Sicherheitsklasse. Beide Klassen-Systeme funktionieren darüber, dass sie – durch Verlängerung der Kontaktzeit – die Zeitspanne für das unentdeckte Eindringen und Flüchten verkürzen. Die Kontaktzeit selbst ist der Zeitaufwand, der benötigt wird, um sich mit Hilfsmitteln Zugang zu einer verschlossenen Tür oder einem Fenster zu verschaffen.

Sicherheitsklassen von Türen (DIN EN1627) und Fenstern (DIN EN356)

Laut dem Dokument zur Normenreihe DIN EN1627 ff unterliegen Türen und Fenster nach dieser Norm einer statischen Belastungsprüfung – einer Prüfung bei dynamischen Belastungen und einer manuellen Werkzeugprüfung. Je nach Widerstandsfähigkeit werden sie dann wie folgt kategorisiert.

Türen mit RC1 N und RC2 N (Fenster nicht enthalten)

  • Kontaktzeit: 3 Minuten
  • Geringer Schutz vor Eindringen mit allen Hebelwerkzeugen 

Türen mit RC2 und Fenster mit P4A

  • Kontaktzeit: 3 Minuten
  • Geringer Schutz vor Eindringen mit Hebelwerkzeugen und zusätzlichen Hilfsmitteln wie Zangen und Keilen

Türen mit RC3 und Fenster mit P5A

  • Kontaktzeit: 5 Minuten
  • Mäßiger Schutz vor Eindringen mit Hebelwerkzeugen und zusätzlichen Hilfsmitteln wie einem Kuhfuß (“Brechstange”) und einem einfachen Bohrwerkzeug

Türen mit RC4 und Fenster mit P6B

  • Kontaktzeit: 10 Minuten
  • Guter Schutz vor Eindringen – auch bei erfahrenen Tätern, die Sägewerkzeuge, Meißel, Hammer oder eine Akku-Bohrmaschine einsetzen

Türen mit RC5 und Fenster mit P7B

  • Kontaktzeit: 15 Minuten
  • Guter Schutz vor Eindringen–  auch bei erfahrenen Tätern, die Bohrmaschinen, Stichsägen oder Winkelschleifer einsetzen

Türen mit RC6 und Fenster mit P8B

  • Kontaktzeit: 20 Minuten
  • Sehr guter Schutz vor Eindringen – auch bei erfahrenen Tätern, die leistungsfähige Elektrowerkzeuge einsetzen

Zusätzlich: Schließ- und Zutrittskontrollsysteme 

Elektronische Schließsysteme, die Zugänge auf Basis von Chipkarten, PIN-Codes oder Biometrie ermöglichen, garantieren eine genaue Einteilung und Freigabe des Zugangs zu sensiblen Bereichen. Sie erlauben außerdem, den Zutritt der jeweiligen Person zeitlich einzuordnen. Die Protokollierung aller Ein- und Ausgänge unterstützt eine lückenlose Übersicht darüber, wer wann und wie lange Zugang hatte oder versucht hat, sich diesen zu verschaffen. 

Ergänzend sinnvoll: Sensoren und Detektoren

In der Regel sind Alarmsysteme mit Fenstern und Türen gekoppelt und lösen bei unberechtigtem Eindringen aus. Falls Räumlichkeiten jedoch separat gesichert werden müssen, ist es möglich, zusätzlich Drucksensoren unter dem Bodenbelag zu verlegen. Viele dieser Systeme können über die bloße Detektion von Druckveränderungen hinaus auch eine Zählung der anwesenden Personen durchführen und erkennen, wohin sie sich bewegt haben.

Da das jedoch mit der Öffnung des Bodenbelags verbunden ist, greifen viele Unternehmen mit hohen Sicherheitsstandards auf Lichtschranken oder sogenannte Lichtgitter zurück. Auch diese können mit einem Alarmsystem gekoppelt werden und lösen aus, sobald eine der Laserstrahlen unterbrochen wird. Die Installation ist meist mit einem deutlich geringeren zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden. Eine ähnliche Technik wird in der Industrie zur Sicherung von gefährlichen Maschinen oder zum Zählen von Stückzahlen eingesetzt.

Nicht vergessen: Sicherheitsschulungen

Neben der technischen Ausstattung ist es unerlässlich, das Personal in Sicherheitsfragen zu schulen. Um hierbei eine hohe Qualität der Weiterbildung zur Sicherheit im Geschäft zu erhalten, ist es ratsam, dies von einem spezialisierten Sicherheitsunternehmen durchführen zu lassen.