Selbstständig Geschäfte abschließen: Was macht ein freier Handelsvertreter?
Der Sprung in die Selbstständigkeit ist für viele Arbeitnehmer das Ziel. Eine Option, diesen Punkt zu erreichen, ist, freier Handelsvertreter zu werden und im Auftrag von Firmen Geschäfte abzuschließen. Freie Handelsvertreter gelten als unverzichtbarer Bestandteil für die heutige Geschäftswelt und fungieren als Schnittstelle zwischen Unternehmen und Kunden. Wie man ein Teil dieser Berufsgruppe werden kann und was den Berufsalltag dieser ausmacht, wird hier erläutert.
Wie wird man freier Handelsvertreter?
Es gibt keine Ausbildung oder einen vorgeschriebenen Berufsweg, der festlegt, wie man freier Handelsvertreter wird. Um sich als solcher selbstständig zu machen, ist es sinnvoll, wenn man über wirtschaftliches Wissen verfügt. Zum Beispiel über eine kaufmännische Ausbildung. Das ist sowohl für die Berufsausübung relevant als auch für die bürokratischen Hürden des Selbstständigseins. Zudem sollte man sich mit den Branchen der Unternehmen, für die man arbeitet, auskennen, um eine kompetente Kundenbetreuung gewährleisten zu können.
Bevor man in den Berufsalltag eines freien Handelsvertreters startet, muss man ein Gewerbe beim zuständigen Gewerbeamt anmelden. Hier bekommt das Unternehmen dann eine eigene Steuernummer, über die die Einnahmen und Steuerabzüge registriert werden. Die Eintragung ins Handelsregister ist nur erforderlich, wenn die gewählte Rechtsform dies vorschreibt (zum Beispiel GmbH). Oder wenn das Unternehmen in zwei aufeinanderfolgenden Jahren einen Umsatz von über 700.000 Euro macht.
Einfirmen-, Bezirks- und Alleinvertreter: Drei Arten von Handelsvertretern
Innerhalb der Berufsgruppe gibt es nochmals Unterschiede, welche die Betitelung und Arbeitsweise der freien Handelsvertreter beeinflussen:
- Der Einfirmen-Vertreter arbeitet nur für ein Unternehmen, welches ihn beauftragt hat. Er nimmt demnach keine Aufträge von Fremdfirmen an und konzentriert seine gesamte Arbeitskraft auf das Auftragsunternehmen.
- Der Bezirksvertreter bekommt einen räumlichen Bereich oder einen bestimmten Kundenkreis zugewiesen. Für alle Geschäfte, die in diesem Bezirk oder Kundenkreis gemacht werden, hat der freie Handelsvertreter einen Anspruch auf Provision, selbst wenn er nicht persönlich am Handel beteiligt war.
- Ein Alleinvertreter hat ähnlich wie ein Bezirksvertreter einen bestimmten zugeteilten Bereich. Dieser wird allerdings nochmals vom Unternehmen geschützt. Das heißt, dass nur der Alleinvertreter in diesem Bereich Geschäfte abschließen darf, die sein Auftragsunternehmen betreffen.
Aufgaben des freien Handelsvertreters
Der freie Handelsvertreter ist dafür zuständig, Geschäfte für sein Auftragsunternehmen abzuschließen. Er muss sich also ständig um die Vermittlung oder den Geschäftsabschluss bemühen. Zusätzlich gehören zu seinem Aufgabenbereich das Anwerben neuer Kunden sowie der Erhalt der Geschäftsbeziehung mit Bestandskunden und die generelle Kundenbetreuung.
Der Vertreter tritt demnach immer im Namen des Unternehmens auf, welches ihn beauftragt hat. Er handelt im Interesse dieses Unternehmens. Die Vergütung erfolgt in der Regel in Form von Provisionen, sodass der Handelsvertreter eine Zahlung für jedes abgeschlossene Geschäft erhält. Die Höhe dieser Provision und die damit einhergehenden Bedingungen variieren und sind von der Geschäftsbeziehung zwischen Handelsvertreter und Unternehmen abhängig.
Herausforderungen des Berufsfeldes
Die Berufsausübung als freier Handelsvertreter ist nicht immer leicht. Das Selbstständigsein bietet viel Flexibilität in der Aufgaben- und Arbeitszeitverteilung, führt aber auch dazu, dass der Handelsvertreter kein festes Einkommen hat und seine Einnahmen somit vom Erfolg abhängig sind. Ist man krank und kann nicht arbeiten, kommt in dem Zeitraum kein Geld rein, weshalb man immer einen Sicherheitspuffer für solche Fälle ansparen sollte. Zudem gilt für anfallende Kosten wie Büromiete und Reisekosten eine Eigenverantwortung. Sie müssen vom freien Handelsvertreter selbst getragen werden. Dieser Faktor sollte unbedingt in der Budgetplanung berücksichtigt werden.
Für viele Handelsvertreter wird der mentale Druck zum Problem. Es ist wichtig, emotional stabil zu sein und sich von seiner Arbeitsleistung abgrenzen zu können. Sonst kann es schnell passieren, das einen die Aufträge noch über die Arbeitszeit hinaus belasten und der Druck, die angedachten Ziele zu erreichen, unerträglich wird.