Logistik

Tariflohn Logistik – Lohnstrukturen

Von vielen Menschen schnell außer Acht gelassen und dennoch eine der wichtigsten Säulen der Wirtschaft – das ist die Logistik. Sie ist nicht nur dafür zuständig, das soeben bestellte Amazon-Paket zu Hause abzuliefern, sondern bestückt auch die Regale im Supermarkt. Auch im Kontext des B2B ist die Logistik extrem wichtig. Sie sichert den Transport von Waren, die Lagerhaltung und die Verteilung der Produkte. Zum Beispiel dann, wenn ein Artikel von einem Unternehmen zum anderen verschifft werden soll. Was früher noch eine mehr oder weniger regionale Angelegenheit war, geschieht heute international. E-Commerce, die Just-in-Time-Produktion und die globalen Lieferketten steigern den Umsatz dieser Branche. Und sie sorgen ganz nebenbei dafür, dass immer mehr Fachkräfte eingestellt werden müssen. Doch warum gibt es immer noch Debatten um faire Bezahlung, Arbeitsbedingungen und die Einhaltung von Tarifverträgen, wenn die Logistikbranche doch händeringend nach Arbeitskräften sucht? Der folgende Artikel wirft auf diese und weitere Fragen zum Tariflohn Logistik einen genaueren Blick.

Tariflöhne im Überblick

Was genau ist ein Tariflohn eigentlich? Im Grunde handelt es sich dabei um einen festgelegten Mindestlohn, der in Tarifen zwischen den Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden für eine bestimmte Rolle oder Berufsgruppe festgelegt wird. Das bedeutet, dass er sich vom gesetzlich festgelegten Mindestlohn unterscheidet, der nicht von der Branche, Qualifikation und Region des Arbeitnehmers abhängt. Nun ist aber nicht jeder Beruf tariflich organisiert. Für Unternehmen, die jedoch in einer solchen Branche tätig sind, ist der Tarif verbindlich. In der Logistik unterliegen viele größere Unternehmen und Speditionen diesen Verträgen. Kleinere Unternehmen legen hingegen oft ihre eigenen Löhne fest. Die Gewerkschaften, die im Namen der Arbeitnehmer in der Logistik verhandeln, sind ver.di (Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft) und EVG (Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft). Sie verhandeln mit den Arbeitgeberverbänden BGL (Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung e.V. oder zum Beispiel den jeweiligen Landesverbänden der Speditionen und Logistikunternehmen. Die Tarifverträge unterscheiden sich je nach Teilbereich der Logistik.

Unterschiede und Lohnstrukturen

Doch welcher Tarifvertrag gilt eigentlich für welche Berufsgruppe? Unterschieden wird zum einen nach Tätigkeitsfeldern, zum anderen aber auch nach Region. So verdienen Lagerarbeiter, Kommissionierer und Verpacker womöglich zwischen 12,50 und 15,50 Euro pro Stunde, während Staplerfahrer und Kranführer zwischen 13 und 16 Euro pro Stunde verdienen. Ein Disponent kann zwischen 17 und 25 Euro pro Stunde erwirtschaften und wer nachts arbeitet, kann die Löhne noch weiter erhöhen. Außerdem ist das Gehalt in wirtschaftlich starken Ländern wie Baden-Württemberg und Bayern in der Regel höher als in den Bundesländern in Ostdeutschland.

Aktuelle Herausforderungen

Aufgrund der Inflation und des allseits spürbaren Fachkräftemangels gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Verhandlungen zwischen den Parteien. Schließlich müssen auch die Tarifverträge an die steigenden Lebenshaltungskosten in Deutschland angepasst werden, damit die Arbeiter von ihren Gehältern leben können und für das Unternehmen weiter bestehen bleiben. Sie verlassen ihre Arbeitsplätze aber auch aus anderen Gründen. Da die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel und der Industrie oft besser sind, suchen viele Arbeiter nach neuen Stellen, die vielleicht mit geringer körperlicher Arbeit oder weniger hohem Arbeitsdruck verbunden sind.

Der Tariflohn soll demnach dafür sorgen, dass Arbeiter fair entlohnt werden und die Arbeitsbedingungen geregelt sind. Deshalb ist er auch in der Logistik gefragt und die Verhandlungen werden auch in den kommenden Jahren ein zentrales Thema bleiben.